Beispiel-Bild

Thomas arbeitete in einem Spital als Anästhesist.
Elisabeth empfindet ihn als sehr genauen, tiefgründigen und offenen Menschen, der sich seine Begeisterungsfähigkeit für Neues und Fremdes erhalten hat.
Elisabeth hatte als Arzthelferin gearbeitet und sich später als Kinesologin ausbilden lassen. Sie selbst hält sich für weniger tolerant als Thomas.
Ihr Mann schätzt an ihr die vielen Ideen, die sie entwickeln kann.

Er hat sich auf sie immer verlassen können, z.B. als sie damals mit ihren beiden kleinen Söhnen zusammen in den USA lebten und er sich so in seiner Arbeit weiter qualifizieren konnte.
Meistens ist sie es, die ihm von einer neuen Idee erzählt und er überprüft diese dann in seiner gradlinigen, präzisen Denkweise auf ihre Machbarkeit.

Gemeinsam haben sie immer wieder aufs Neue versucht, Grenzen auszuloten und Ungewöhnliches zu tun und zu leben.
Als der Fotograf Spencer Tunick am Aletschgletscher Hunderte von unbekleideten Menschen vor den Eismassen posieren ließ, waren sie dabei.
Das Spannungsverhältnis von Kunst und Natur empfinden beide als interessant.
Sie haben versucht, jenseits der tradierten Formen des Zusammenlebens Neues zu probieren und einige Jahre in unterschiedlichen Dreiecksbeziehungen gelebt.
Sie nahmen an Seminaren und Kursen teil um sich selbst besser kennen zu lernen oder dem näher zu kommen, was eigentlich wichtig ist im Leben.

Wenn man sie heute danach befragt, was von diesen Kursen geblieben ist, so ist es ihrer Meinung nach die Liebe, die Heilen und überwinden kann. Die Liebe an sich verstehen sie als Wechselspiel zwischen Freiheit und Verbindlichkeit.

Sehr wichtig ist beiden die Familie.
Die Küche in ihrem Haus ist voller Fotos der Kinder und Enkelkinder. Ihre Entwicklung ist ihnen wichtig und sie beobachten ihr Leben mit Interesse.

Das denkwerk für Elisabeth und Thomas nimmt Bezug auf ihren spielerischen und neugierigen Umgang mit der Welt und ihren Menschen und versucht, dem Wechselspiel von Freiheit und Verbindlichkeit (oder Vergänglichkeit und Ewigkeit) eine Form zu geben.

Grundlage ist ein Gipsabguss des sogenannten „Rippelmarkenmusters“, was sich am Strand ergibt, wenn das Meer sich bei Ebbe zurückzieht.
Jedes Muster ist mit seinen bestimmten Wellenknicken einmalig und unwiederbringlich. Jeder Knick hat seine Ursache, die zu Rekapitulieren für den Wissenschaftler unmöglich ist. Das Prinzip „Chaos“ wirkt bei seiner Entstehung mit.
Das Wellenmuster wurde auf eine Seite einer Stele aus Jura Kalkstein übertragen. Dieser Kalkstein ist vor ca. 150 Millionen Jahren aus einem eingedampften Meer heraus entstanden. Er enthält Fossilien der Meeresbewohner von einst (Muscheln, Donnerkeile, Schnecken..).
Diese Wellen wurden fein poliert und sehen wie eine Wasseroberfläche aus.
Auf der anderen Seite des Steines wurde die Wellenform durch Schrift aufgenommen.
Es sind Abwandlungen der Vornamen von Elisabeth und Thomas, die sich an die Wellenknicke schmiegen.
Viele dieser Namen hatten Ihre Enkelkinder ihnen gegeben- manche auch aus einem sprachlichen Missverständnis heraus. Die Namen sind lustig und poetisch.

Solange Elisabeth und Thomas leben, wird ihr denkwerk im Garten stehen und sie beide erfreuen.
Wenn einer der beiden stirbt, werden seine Vornamen vergoldet und der Stein wird umziehen: auf den Friedhof. 


Idee und Ausführung: denkwerk in Zusammenarbeit mit Elisabeth und Thomas;
Aufgestellt im Dezember 2008 im Garten ihres Hauses in Bolligen bei Bern;
Material: Jura- Kalkstein; Maße ca. 140 cm x 30 x 30;  

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