Bild

Kristina war ein extrovertierter Mensch, sehr lebhaft und mit einem großen Freundeskreis. Sie war kein Mädchen mehr sondern eine junge Frau, die neugierig war und viel ausprobieren wollte.
Für ihre Mutter wurde es immer schwerer, sie zu erreichen, auch wenn sie oft schöne und harmonische Momente miteinander verbrachten.

Eines Tages war sie an die falschen Menschen geraten.
Die Tatsache, dass sie an den Drogen starb, die ihr diese Menschen gaben, war eine Tragödie, aber noch schwerer zu ertragen war das, was danach mit ihrem toten Körper geschah…
Das war nicht zu fassen, für ihre Familie nicht und für ihre vielen Freunde nicht.

Das denkwerk für Kristina ist nicht auf Dauerhaftigkeit angelegt. Es ist ein grob mit der Kettensäge bearbeitetes Brett aus Fichtenholz. Nach oben hin wird es feiner und am Ende ist es dunkelrot bemalt. Auf dem Rot steht ihr Vorname und auf der Rückseite sind zwei vergoldetet Flügel…

Die Form des Brettes geht auf die alte Tradition der „Totenbretter“ zurück. Vor dem 30 jährigen Krieg wurden darauf die Verstorbenen zu Hause erst aufgebahrt und dann auf ihnen zum Friedhof getragen. Anschließend wurde das Brett zur Markierung der Grabstelle am Ort belassen.

Auf diesem Brett können Nachrichten hinterlassen werden, durch die sich Kristinas Freunde und Verwandte über die Unfassbarkeit ihres Todes austauschen können.
Sobald die Zeit gekommen ist, wird dieses temporäre Zeichen durch ein anderes, dauerhafteres ausgetauscht werden…

Idee und Ausführung: denkwerk, Michael Spengler in Zusammenarbeit mit der Mutter; Material: Fichtenholz; Höhe 170cm; Aufgestellt im Juli 2007 auf dem Luisenstädtischen Friedhof an der Bergmannstraße in Berlin/ Kreuzberg

- Zurück zur Übersicht -